Geplante Seniorenwohnanlage in Pech- Frage nach Sicherheit des Radverkehrs
Auf dem Gelände des ehemaligen Pony-Hotels Wiesenau in Pech ist eine Seniorenwohnanlage in Planung. Der ADFC begrüßt die Pläne grundsätzlich, sieht die Sicherheit des Radverkehrs in der vorgelegten Planung aber in keiner Weise berücksichtigt.
Wie in den vergangenen Wochen mehrfach in der Presse berichtet, soll auf dem Gelände des ehemaligen Pony-Hotels Wiesenau an der L158 in Pech bis Anfang 2023 ein Seniorenwohnheim mit 80 stationären Pflegeplätzen, 22 betreuten Wohnungen und 15 Tagespflegeplätzen entstehen. Der ADFC in Wachtberg begrüßt ausdrücklich die Pläne von Rat und Verwaltung der Gemeinde Wachtberg, das Angebot von Betreuungsplätzen in der Gemeinde Wachtberg zu erhöhen. Aber gemäß unserem satzungsgemäßen Anliegen zur Förderung und Sicherheit des Radverkehrs haben wir nach Einsichtnahme in die aktuellen Planungsunterlagen starke Bedenken bezüglich der Sicherheit der Radfahrenden auf dem Radweg entlang der L158. Diese haben wir in Form einer Stellungnahme des ADFC im Rahmen der Offenlegung des Bebauungsplanes an die Gemeinde Wachtberg übermittelt.
Entlang der vielbefahrenen Landstraße L 158 - Verbindung Bad Godesberg – Wachtberg - Meckenheim - Rheinbach – Euskirchen, die auch ein Autobahnzubringer zur A565 - A61 ist, verläuft ein Rad-/Fußweg als wichtige und im weiten Umfeld einzige Verbindung nach Bad Godesberg, unter anderem für die wachsende Zahl der Berufspendler (nach Zahlen der IHK über 8.000 pro Tag), Familien mit Kindern, Einkaufs- und Ausflugsverkehr und die Schülerinnen und Schüler auf der Fahrt zu den weiterführenden Schulen in Bad Godesberg. Die Zählstelle des Rhein-Sieg-Kreises an der Pecher Mühle (data.eco-counter.com/public2/) dokumentiert diesen wachsenden Trend, seit dem 1. Januar 2021 wurde die Strecke von etwa 41.000 Radfahrenden genutzt.
Ein stark frequentiertes neues Gebäude an der Stelle der Wiesenau würde, wenn keine begleitenden verkehrslenkenden und verkehrssichernden Ausbaumaßnahmen realisiert werden, auf diesem für den sowieso recht engen Weg eine massive Gefahrenstelle erzeugen.
Schon jetzt kommt es regelmäßig zu kritischen Situationen, wenn Autofahrer in die Einfahrt zur Wiesenau einbiegen bzw. von dort auf die L 158 auffahren. Die Stelle ist unübersichtlich, und durch den von beiden Seiten starken Auto- und LKW-Verkehr ist die Aufmerksamkeit fast ausschließlich diesem gewidmet, der Fuß-/Radweg wird dann blockiert oder ohne Beachten von Radverkehr überfahren, wenn sich eine Lücke im Autostrom auftut. Und gerade Abbiegeunfälle sind für einen wesentlichen und wachsenden Anteil der Unfälle mit schwerwiegenden Folgen verantwortlich.
Ein Szenario, in dem zum bereits jetzt existierenden Verkehr zum Ponyhof noch dauernde An- und Abfahrten von Bewohnern, Beschäftigten, Besuchern und Anlieferern hinzukommen (von der Zeit der Baustelle ganz zu schweigen), ist vom Standpunkt der Verkehrssicherheit und Schulwegsicherung unakzeptabel. Es ist für den ADFC daher vollkommen unverständlich, dass in den vorliegenden Planungen diese gefährlichen Auswirkungen, die der Bau auf den Fußgänger- und vor allem Radverkehr haben wird, an keiner Stelle planerisch berücksichtigt oder auch nur erwähnt werden. Die behindernden und gefährdenden Auswirkungen des Bauvorhabens auf den immer wichtiger werdenden Radverkehr dürfen aber nicht ignoriert werden.
Ohne entsprechende Umbauten, die vor allem den Radverkehr absichern, ohne ihn zusätzlich zu behindern oder zu bremsen (Vorfahrtsregelung !), lehnt der ADFC Wachtberg die offen gelegte Planung ab. Diese Bedenken und ein Vorschlag für eine Lösungsmöglichkeit wurden der Gemeinde im Rahmen der Offenlegung des Bebauungsplans fristgerecht übermittelt. Wir appellieren an Politik und Verwaltung, unsere Vorschläge zu berücksichtigen.
Andreas Stümer/ Erwin Schweisshelm