Fahrräder für Geflüchtete – Ein Projekt der Flüchtlingshilfe und des ADFC

Das gemeinsame Projekt der Flüchtlingshilfe und des ADFC-Wachtberg sammelt gebrauchte Fahrräder ein, um sie zu reparieren und für Geflüchtete in Wachtberg zur Verfügung zu stellen.

Das Bild zeigt einen Mann und einen kleinen Jungen, der Mann repariert das kleine Fahhrad des Jungen, der gespannt daruaf wartet
Fahrradausgabe beim Wachtberger Flüchtlingstreff © ADFC Wachtberg

Das Wetter passte so richtig gut zum Anlass. Die Sonne strahlte von einem blauen Himmel und vor den gelb leuchtenden Blättern des Kirschbaumes standen Kinderfahrräder in verschiedenen Größen und Farben. Und davor kleine Weihnachtsmänner aus Schokolade.

So war es auch vor drei Jahren, als die Freundschaft zwischen den Gemeinden Wachtberg und Swistal und auch das Projekt „Fahrräder für Geflüchtete“ begannen. Swisttal schenkte damals der Flüchtlingsarbeit der Gemeinde Wachtberg 38 gebrauchte Fahrräder, so wie jetzt wieder im November. Auch diesmal stammten die Räder von der RSAG-Mülldeponie in Miel, die dem ehrenamtlichen Helfer der Flüchtlingshilfe Swistal, Reiner Lanzrath, die beim Sperrmüll gesammelten Fahrräder zur Verfügung stellte, damit er sie aufbereiten und reparieren konnte. „Es ist ein Treffen von Freunden, wir kennen uns seit drei Jahren, sind seitdem schon mehrmals gemeinsam die Apfelroute gefahren und haben mehrfach Räder von Swisttal nach Wachtberg gebracht“ sagt Barbara Gunst-Assimenios, die Integrationsbeauftragte der Gemeinde Swisttal. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Katja Ackermann, der Wachtberger Ehrenamtskoordinatorin“ ist sie die treibende Kraft hinter diesem Projekt.

Und bei einer solchen Radtour kam dann auch der ADFC ins Spiel. Zwar verbindet man mit dem Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) wohl zuallererst das Thema Verkehrspolitik. Doch auch ehrenamtliches Engagement für Geflüchtete gehört zu den vielfältigen Initiativen und Projekten der Fahrradlobby. Dies geschieht etwa in Form von Radfahrkursen über Selbsthilfewerkstätten, Fahrradverleih, Jugendarbeit und das gemeinsame Erkunden der Nachbarschaft bis zu Fahrsicherheitskursen und der Vermittlung von Verkehrsregeln.

Und so ähnlich sieht das auch in Wachtberg aus, wo die Ortsgruppe des ADFC der Einladung der Wachtberger Flüchtlingshilfe zur Zusammenarbeit gern gefolgt ist. „Radfahren bringt Menschen zusammen und leistet damit auch einen Beitrag zur Integration in die Gesellschaft“ sagt Erwin Schweisshelm, der das Projekt für den ADFC betreut.

Der Bedarf ist angesichts der wachsenden Zahl der Geflüchteten groß. Erwachsene und Jugendliche gewinnen dadurch in der  Flächengemeinde Wachtberg an Mobilität und können die Umgebung erkunden. Und für die Kinder ist es ein kleines Stück Glück und Freude in einer neuen, fremden Welt. Wenn geflüchtete Kinder in Zukunft mit dem Rad zur Schule fahren, erleben sie so einen strukturierten Alltag. Und die Erwachsenen gelangen schneller und bequemer zum Einkaufen, zum Sprachkurs oder zu den Ämtern.

„Schon seit mehreren Jahren rufen wir deshalb gemeinsam mit dem ADFC zur Spende von gebrauchten Fahrrädern auf und ergänzen damit die Unterstützung aus Swistal“, so Martin Hagemann, ehrenamtlicher Mitarbeiter der Flüchtlingshilfe. In der Regel handelt es sich um ältere Räder mit kleinen Defekten, die von mittlerweile sechs ehrenamtlichen „Schraubern“ in ihrer Freizeit repariert und verkehrssicher gemacht werden, auch gemeinsam mit Geflüchteten. Die Verteilung an die Flüchtlinge erfolgt bei den vierzehntäglich stattfindenden Samstagstreffs der Wachtberger Flüchtlingshilfe. Die Empfänger bekommen dabei für fünf Euro ein eigenes Rad, der Erlös wird für den Kauf von Ersatzteilen verwandt.

Zunächst beschränkten sich die Aufrufe auf Wachtberg, aber angesichts der wachsenden Zahl von Flüchtlingen vor allem auch aus der Ukraine wurden im Herbst diesen Jahres auch die Nachbargemeinden über die Lokalpresse einbezogen. „Die Resonanz war überwältigend, wir haben fast 100 Fahrräder angeboten bekommen, die wir zurzeit nach und nach abholen, reparieren und verteilen“, so Hagemann. Damit stehen auch für Neuankömmlinge in den nächsten Monaten Fahrräder zur Verfügung.

Nicht immer können die Räder gleich genutzt werden.  „Wir erleben immer wieder, dass vor allem geflüchtete Frauen in ihrer Heimat kein Fahrradfahren gelernt haben. Dies können sie mit Hilfe des ADFC nachholen“, sagt Erwin Schweisshelm. Mit finanzieller Unterstützung der Gemeinde haben schon mehrere Frauen bei der ADFC-Radfahrschule für Erwachsene in Meckenheim das Fahrradfahren gelernt.

Und auch die Gemeinde Wachtberg betont den vielfältigen Nutzen dieses Projekts. „Radfahren ermöglicht den Geflüchteten nicht nur eine höhere und kostengünstige Mobilität, es macht darüber hinaus Spaß und bedeutet ein Stück Normalität nach der langen Fluchterfahrung. Und gebrauchte Fahrräder wiederzuverwenden ist nachhaltig und klimaschützend, dem fühlt sich unsere Gemeinde ebenfalls verpflichtet“ sagt Bürgermeister Jörg Schmidt.


https://wachtberg.adfc.de/neuigkeit/fahrraeder-fuer-gefluechtete-ein-projekt-der-fluechtlingshilfe-und-des-adfc

Häufige Fragen von Alltagsfahrern

  • Was macht der ADFC?

    Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit bundesweit mehr als 190.000 Mitgliedern, die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik, Tourismus.

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  • Was bringt mir eine ADFC-Mitgliedschaft?

    Radfahren muss sicherer und komfortabler werden. Wir nehmen dafür – auch Dank Ihrer Mitgliedschaft – nicht nur Einfluß auf Bundestagsabgeordnete, sondern setzen uns auf Landes- und Kommunalebene für die Interessen von Radfahrern ein. Für Sie hat die ADFC Mitgliedskarte aber nicht nur den Vorteil, dass wir uns für einen sicheren und komfortablen Radverkehr einsetzen: Sie können egal, wo Sie mit Ihrem Fahrrad unterwegs sind, deutschlandweit auf die AFDC-Pannenhilfe zählen. Außerdem erhalten Sie mit unserem zweimonatlich erscheinenden ADFC-Magazin Information rund um alles, was Sie als Radfahrer politisch, technisch und im Alltag bewegt. Zählen können ADFC-Mitglieder außerdem auf besonders vorteilhafte Sonderkonditionen, die wir mit Mietrad- und Carsharing-Anbietern sowie Versicherern und Ökostrom-Anbietern ausgehandelt haben. Sie sind noch kein Mitglied?

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  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass Sie auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

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  • Worauf sollte ich als Radfahrer achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

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  • Was ist der Unterschied zwischen Pedelecs und E-Bikes?

    Das Angebot an Elektrofahrrädern teilt sich in unterschiedliche Kategorien auf: Es gibt Pedelecs, schnelle Pedelecs und E-Bikes. Pedelecs sind Fahrräder, die durch einen Elektromotor bis 25 km/h unterstützt werden, wenn der Fahrer in die Pedale tritt. Bei Geschwindigkeiten über 25 km/h regelt der Motor runter. Das schnelle Pedelec unterstützt Fahrende beim Treten bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h. Damit gilt das S-Pedelec als Kleinkraftrad und für die Benutzung sind ein Versicherungskennzeichen, eine Betriebserlaubnis und eine Fahrerlaubnis der Klasse AM sowie das Tragen eines Helms vorgeschrieben. Ein E-Bike hingegen ist ein Elektro-Mofa, das Radfahrende bis 25 km/h unterstützt, auch wenn diese nicht in die Pedale treten. Für E-Bikes gibt es keine Helmpflicht, aber Versicherungskennzeichen, Betriebserlaubnis und mindestens ein Mofa-Führerschein sind notwendig. E-Bikes spielen am Markt keine große Rolle. Dennoch wird der Begriff E-Bike oft benutzt, obwohl eigentlich Pedelecs gemeint sind – rein rechtlich gibt es große Unterschiede zwischen Pedelecs und E-Bikes.

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  • Gibt es vom ADFC empfohlene Radtouren für meine Reiseplanung?

    Wir können die Frage eindeutig bejahen, wobei wir Ihnen die Auswahl dennoch nicht leicht machen: Der ADFC-Radurlaubsplaner „Deutschland per Rad entdecken“ stellt Ihnen mehr als 165 ausgewählte Radrouten in Deutschland vor. Zusätzlich vergibt der ADFC Sterne für Radrouten. Ähnlich wie bei Hotels sind bis zu fünf Sterne für eine ausgezeichnete Qualität möglich. Durch die Sterne erkennen Sie auf einen Blick mit welcher Güte Sie bei den ADFC-Qualitätsradrouten rechnen können.

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